Die Fahrt von Borowets nach Melnik unweit der griechischen Grenze wird eine Busbahhof-Besichtigungstour, aber letztendlich klappt alles ganz gut. Zudem habe ich eine gute Lektüre „Schwarze Erde. Eine Reise durch die Ukraine“ von Jens Mühling, das ich auch Lesern, die sich nur am Rande für die Ukraine interessieren, sehr empfehlen kann.
Melnik ist mit 200 Einwohnern die kleinste Stadt Bulgariens. Es ist für seinen Wein, die spektakuläre Lage in einem Sandsteingebirge und seine Architektur berühmt und bei Touristen beliebt. Melnik existiert wahrscheinlich schon seit 6.000 – 7.000 v. Chr., ab 300 v. Chr. siedelten die Thraker. Danach gibt es eine wechselvolle Geschichte mit sehr viel Hin-und-Her, mit der ich aber niemand langweilen will. Heute lebt der Ort von seinem schweren Rotwein und vom Tourismus. Der Ort ist beschaulich, ich mache eine kleine Wanderung durch die Sandsteinpyramiden zum Kloster Roschen das mir fast besser gefällt, als das arg bunte Rila-Kloster. Es ist nicht ganz klar, aus welchem Jahr das Kloster ist, wahrscheinlich aus dem 13. Jh.
Von Melnik geht es dann weiter nach Plovdiv. Plovdiv ist wie Rom auf 7 Hügeln gebaut, ist aber viel älter, mit ersten Siedlungsspuren, die bereits auf ca. 6.000 v. Chr. datieren. Entsprechend gibt es im archäologischen Museum Werkzeuge o.ä. aus dieser Zeit, Gold der Thraker und griechische/römische Statuen. In der Stadt gibt es ein römisches Amphitheater und Reste eines riesigen Stadions, das aber nicht ausgegraben wird, da man die gesamte Fußgängerzone mit Häusern aus der Jahrhundertwende zum 20 Jh. abreißen müsste. Dafür kann z.B. im Untergeschoss vom H&M römische Ruinen besichtigen. Außerdem gibt es wie in Plovdiv sehr schöne Häuser aus der Zeit der Wiedergeburt zu Ende der osmanischen Herrschaft (1762 – 1878, es gibt auch andere Zeiteinteilungen). Die Häuser sind vom außen im osmanischen Stil, aber innen europäisch eingerichtet. Die Häuser gehörten reichen Kaufleuten, die in einem Wettbewerb um das prächtigste Haus standen, weswegen es in einem der Häuser z. B. einen Rosenöl-Brunnen gab. Erfreulicherweise gibt es aber in den Museumshäusern auch viel moderne Kunst, was die Sache etwas auflockert. Zudem wartet Plovdiv mit einem hippen Ausgehviertel auf.
Plovdiv ist europäische Kulturhauptstadt 2019, weswegen ganz schön was los ist. Die Touristen kommen hauptsächlich aus den slawischen Nachbarstaaten, Frankreich und Spanien. Ansonsten werden Plovdiv und ich nicht so richtig warm miteinander, mir ist einfach zu laut. Es gibt wahnsinnig viel Verkehr und in den vielen netten Cafés und Kneipen in den Fußgängerzonen zu laute Musik. Ich finde tatsächlich kein Café, in dem die Musik nach meinem Geschmack oder wenigstens leise ist.
Brigitte
Liebes Frl. Hase,
es ist wirklich höchst erfreulich und interessant deine Reiseberichte zu lesen – aber ich freue mich schon, dich mal wieder in echt zu sehen!
Bis bald, herzliche Grüße
Brigitte
FrlHase
Liebe Brigitte, am Samstag mittag bin ich wieder in München und freue mich auch schon, alle wiederzusehen!