Skopje – Welcome to Disney Land

Nächste Station der Reise, die jetzt eine Rückreise ist, ist die mazedonische Hauptstadt Skopje. Das Land heißt offiziell „Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien“, da es sich in einem Namensstreit mit Griechenland befindet, das den Namen „Mazedonien“ für sich beansprucht und deswegen auch gegen eine Aufnahme von Mazedonien in die EU ist. Selbstverständlich beanspruchen auch beide Länder Alexander den Großen für sich. In Skopje steht das größte Denkmal für ihn, aber die Griechen fertigen gerade ein noch größeres. Das Alexander-Denkmal heißt wegen der Streitereien auch nicht Alexander-Denkmal, sondern „Krieger auf dem Pferd“. Tja.

Unumstritten ist dagegen, dass die mittlerweile heilig gesprochene Mutter Teresa aus Skopje stammt, wobei die Ordensschwester selbst natürlich nicht unumstritten ist. Ich schaue mir im Rahmen einer Walking Tour das Memorial an und verschweige höflichkeitshalber meine Meinung zu der Ordensfrau, von der Thomas Bernhard schrieb, sie sei das beste Beispiel dafür, dass wohltätige Menschen naturgemäß die größten Egoisten seien und sie deshalb naturgemäß nur den Anschein erwecken, als seien sie wohltätig.

Das kleine Mazedonien ist eine der ärmsten Balkanrepubliken, was aber die Regierung nicht dran hindert, dem 1963 durch ein Erdbeben zerstörte Skopie ein Facelift zu verpassen. Etliche sozialistische Gebäude haben eine „alte“ Fassade bekommen, überall gibt es mehr oder weniger gelungene Statuen, die z.T. Kopien von Statuen, aus anderen Ländern sind, wie der Arce der Triomphe. Geplant ist auch ein Einkaufszentrum mit einer Kopie der Spanischen Treppe. „If you pray to God, please ask him tonight that our politicians never go to Venice, we do not need canals here.“, sagt der Guide der Walking Tour.

Sehr beeindruckend ist dagegen das archäologische Museum, in dem es ausnahmsweise kein Gold der Thraker gibt, dafür aber das Skelett einer Priesterin/Herrscherin aus dem 8. – 7. Jh. v. Chr. nebst Grabbeigaben. Außerdem gibt es mit dem Alten Bazar ein ganz hübsches Viertel aus der Osmanischen Zeit. Nach längerem Suchen finde ich eine schicke Bar, in der die Musik erträglich und die Weinauswahl hervorragend ist. Das war’s dann aber auch zu Skopje.

Eines der wenigen erhaltenden Gebäude von Skopje
Sozialistisches Gebäude mit Facelift und Kitsch-Laternen.
Denkmal für Alex… ähh den Krieger auf dem Pferd. Viele Mazedonier sind der Meinung, dass höhere Renten besser wären als Reiterstandbilder.
Brunnen zu Ehren der Mutter von Alexander dem Großen. „I am so ashamed.“, sagt der Guide. Zu dem Mann auf dem Sockel im Hintergrund sagt er, das war der Onkel vom Großcousin von Alexander.
Bisschen wie Filmkulisse und aus Pappe.
Das Mutter Teresa Memorial.
Kawanserei im Alten Basar. Heute sind in den Gebäuden eine Medresse für Mädchen und ein Nachtclub.
Die Festung von Skopje wurde ebenfalls beim Erdbeben weitgehend zerstört.
Die Doppeldeckerbusse sind eine Art Gedenken an die britische Hilfe nach dem Erdbeben.
Skopje liegt am Fuße eines Gebirges. Der Matka Canyon ist ein hübscher Tagesausflug.
Oft ist das Essen wie früher beim „Yugo“, ich find’s okay. Die Portion war wirklich nur für mich gedacht.

 

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