Kamyantes-Podilsky – Geschichte, ein weites Feld

Von Czernowitz ist es ein Tagesausflug nach Kamyanets-Podilsky, das mit der eindrucksvollsten Burg des Land des Landes aufwartet (siehe Beitragsbild). Die Ursprünge gehen aus das 11. Jh. zurück, damals gehörte der Ort zur Kiewer Rus. In der Burganlage darf man fast überall rein- und raufklettern, die Besichtigung macht echt Spaß.

In der Burg und in der Altstadt gibt es je eine Ausstellung zur Geschichte der Ukraine, leider sind die Begleittexte nur auf ukrainisch. Ich habe Anfang der 90er natürlich noch die sowjetische Interpretation der Geschichte gelernt, in der die Kiewer Rus die Wiege Russlands ist, die Ukraine spielt in dieser Interpretation gar keine Rolle. Das sieht die Ukraine natürlich anders.

So wie ich das verstehe, umfasste die von dem Waräger Oleg im 9. Jh. gegründete Kiewer Rus ein Gebiet, auf dem sich heute Russland, Weißrussland und die Ukraine befinden. Oleg führte das orthodoxe Christentum ein. 1054 zerfiel die Kiewer Rus in einzelne Fürstentümer. Danach schreitet die Geschichte fort, wobei im östlichen Teil der Ukraine die Mongolen, Tataren und Russen eine große Rolle spielen, im Westen (Galizien, Bukowina) die Tataren, Russen, Polen, Litauer, Ungarn und Österreicher.

Zur Geschichte des Beginn des 20. Jh. bin ich noch verwirrt. Der Lonely Planet empfiehlt ein paar Bücher, ich hoffe, das bringt Klarheit.

Ansonsten gibt es in Kamyanets-Podilsky noch eine Altstadt, die im WWII weitgehend zerstört und teilweise wiederaufgebaut wurde. Das Städtchen entdeckt gerade den Tourismus für sich, überall wird renoviert und restauriert – manchmal mit seltsamen Ergebnissen, aber insgesamt ist es hübsch.

Aus unerfindlichen Gründen gibt es gefühlt alle 10 m. ein Schild zu einer öffentlichen Toilette, wie in München, mit dem Unterschied, dass es in München immer zum Zoo geht. Andererseits ist es natürlich sehr freundlich, es wird einem ja der hübscheste Ort vergällt, wenn die Blase drückt und kein stilles Örtchen weit und breit in Sicht ist.

Alle Wege führen zur öffentlichen Toilette.
Etwas für die Philologen: ein Buch in der Schrift vor dem kyrillischen Alphabet.
Auf dem Weg zur Altstadt. Diesen Häusertyp gibt es im gesamten „Ostblock“. Heute mit Werbetafel davor.
Eintopf im Brot. Sieht nicht nur gut aus, schmeckt auch gut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert