Bischkek – Ähhm wohin?

Das kleine Kyrgyzstan (auch Kirgisistan oder Kirgisien) zeichnet sich vor allem dadurch Unbekanntheit aus. „Kyr.. was?“ fragt ein Kollege. „Sie fährt nach irgendwo in Russland“, gibt ein anderer Kollege am Telefon Auskunft. „Bishkek, hmm nie gehört“, sagen auch die Ukrainer. „What the fuck“, sagt ein in Lviv lebender Engländer. Nur der Russisch-Club und die „Osteuropa-Freunde“ sagen: „Ach toll!“

Kyrgyztan ist ein zentralasiatischer Binnenstaat mit rund 5,5 Millionen Einwohnern. Es grenzt an Kasachstan, China, Tadschikistan und Usbekistan. Die Hauptstadt ist Bischkek.

In Kyrgyzstan lebt das Turkvolk der Kirgisen. Daneben gibt es Russen, Usbeken, Uiguren, Tataren, Tadshiken und andere. Landessprachen sind Kirgisisch (eine Turksprache) und Russisch. Die Religion der Kirgisen ist der sunnitische Islam. Die Kirgisen sind traditionell ein (teil)nomadisches Volk.

Das Land liegt im Hochgebirge des Tianshan. Es gibt drei 7.000er und mit dem Yssykköl den zweitgrößten Bergsee der Welt (Länge 162 km, Breite 60 km).

Ab 1219 gehörte das Gebiet zum Mongolenreich Dschingis Khans, im 18. Jh. wurde es von den Chinesen unterworfen, im 19. Jh. kamen die Russen, von 1876 – 1991 gehörte das Land zu Russland bzw. UdSSR.

Soweit ein paar trockene Fakten. Die Anreise aus Kiev ist umständlich und dauert 26 schlaflose Stunden (ja, ja ich bin geflogen). Auf jeden Fall habe ich Zeit, den Reiseführer zu studieren und festzustellen, dass es in Bischkek sehr wenig zu besichtigen gibt. Nicht erstaunlich, Nomadenvölker sind in der Regel nicht für das Errichten von Prachtbauten berühmt.

Ich habe in Bishkek eine Wohnung für mich alleine gemietet, nach fast 2 Wochen auf engsten Raum mit Anna in Kiev, ein komisches Gefühl. Die Wohnung ist ruhig und zentral, außerdem gibt es eine sehr nette Nachtischlampe.

Ich habe vor der Wanderung noch einen Tag Zeit zum Bummeln. Also stelle ich den Wecker auf 9:00 und schaffe es, um 11:00 aufzustehen. Die Anreise und der Jetlag stecken mir in den Knochen und ich schluffe gegen Nachmittag recht unmotiviert los. Womit ich Bishkek Unrecht tue. Es ist angenehm grün und leise. Im Gegensatz zur Ukraine gibt es keine Kioske und keine Omas, die auf Schritt und Tritt Obst, Gemüse und Blumen verkaufen.

Ja und die Sehenswürdigkeiten… Sagen wir es so: für den schönen Basar, der ein bisschen außerhalb ist, bin ich zu faul und ansonsten kommen Freunde von Sowjet-Monumentalarchitektur auf Ihre Kosten.

Morgen geht es dann in die Berge und ich bin erstmal offline.

Der Ala-Too Platz. Meine Reisefreundin Tine hätte Ihre Freude.
Mit der Gewitterstimmung ist es nicht unfotogen.
Hübsche Kirgisiennen auf dem Hauptplatz.
Denkmal im Park, von letzteren gibt es wirklich viele.
Vieles ist zweisprachig. Kirgisisch wird auch mit kyrillischen Buchstaben geschrieben, klingt aber wie türkisch.
Die nette Nachtischlampe
Manty – gedämpfte Teigtaschen, hier mit Kürbis und Hammel. China ist nicht fern.

 

 

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